schweizerland 2001

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DAS ABENTEUER SCHWEIZERLAND 2001

 

Unsere Reisen ins „Schweizerland“ 2001 und 2002

„Schweizerland“ heißt Schweizerland  weil im Jahre 1938 Mitglieder des „Akademischen Alpenclub Zürich“ sich aufmachten, um alpinistisch eine Gebirgskette im Osten Grönlands (Angmagsalik) zu erforschen.

Sie haben das „Schweizerland“ bis zu seinem höchsten Gipfel, dem Mont Forel, 3360 m, durchquert, einen Vorstoß ins Inlandseis bis zu seinem vermutlich höchsten Punkt (3380 m) durchgeführt, auf der Rückreise zur Küste mit 16 Bergbesteigungen den Anfang einer alpinistischen Erschließung des „Schweizerlandes“ gemacht und einige wissenschaftliche Arbeiten geleistet.

Andre Roch und Guido Piderman

„Quer durchs Schweizerland“

 

Genau das, nur nicht so viele Bergbesteigungen, wollten wir auch machen.  Wir, das sind Fred Stöckler, Harald Wirth und Ernst Klinger. Erfahrene Tourengeher und  durch eine Überquerung des Inlandseises und viele Skitouren mit Zelt und Verpflegung im Bereich Küstengebirge und auf dem Packeis an Kälte, Eis und Schnee gewöhnt.

In Tassilaq/Ammassalik gut angekommen, aber das Wetter war schlecht. Schnee und Nebel waren an der verspäteten Ankunft unseres Gepäcks schuld. Also mussten wir warten und die Zeit mit Kartenspiel und Besuch beim Bäcker, Gerda`s Bibliothek- bestes Speiseeis und Galerie der Malerin Buunti  versuchen zu überbrücken. So ging das vom 26.03.2001 bis zum 01. April 2001. Kein Aprilscherz, es ging los – der Helikopter hat uns direkt zur Tassilaq-Hütte geflogen. 755 m hoch, steil oberhalb des Tasilaq – Fjords an einem namenlosen Gletscher. Bestes Panorama. Das Wetter wird immer besser, gegen 8:00 Uhr losgelaufen, vorbei an den über 2000 m hohen Bergen Trillingerne, Storebro, Pikkelhuen und Ski-Peak. Den wollten wir besteigen, aber aus Zeitgründen sind wir gleich weiter gelaufen. Auf einem großen „Platz“ (Sahara) umgeben von 5 Gletschern haben wir das Zelt aufgebaut.  Jetzt schon 888 m hoch.

Sehr hoher Schnee, schwer zu laufen, kalt -25 Grad. Aber beste Sicht auf den „Ritterknecht“ 2020 m und Karale-Gletscher.  Rauf auf den Phantom-Paß. Der liegt zwischen 2 steilen Gletschern. Das Panorama ist so schön, dass wir beschlossen einen Ruhetag einzulegen um die Umgebung mit Skitouren und Abfahrten zu erkunden.  Wunderbar – immerhin sind wir 1.239 m hoch. Kaum Spalten zu erkennen, der Zusammenfluss von 4 kleineren Gletschern ist ein wunderbares Naturschauspiel. Blaues Eis war zu erkennen.  Bis jetzt keine Probleme. Morgen wird es wohl anders.

Also nach dem Zusammenpacken hinunter auf eine große Schnee-Eisfläche „Gobi“. Unter der Schneefläche waren Spalten und große Löcher genau zu erkennenAn den Schatten war zu sehen, dass die Schneefläche nicht mehr eben ist. Also sollte man diese Stellen umgehen. Aber die Spalten sehen einfach wunderbar aus. Sie sind mit Vorsicht zu  genießen. Oberhalb eines Gletschers das Zelt aufgebaut. Da dieser Gletscher keinen Namen hat, haben wir ihn EFH-Gletscher getauft. EFH = Ernst-Fred- Harald. Vielleicht können wir diesen Namen beim Dänischen Polarzentrum eintragen lassen.

Jetzt ist es vorbei mit der Sorglosigkeit. Der EFH-Gletscher ist sehr zerrissen. Wir waren natürlich auf der falschen Seite und mussten zusehen, wie wir unbeschadet auf die andere Seite kommen. Dazu sind wir seitlich auf einen Berg gestiegen und haben beratschlagt, wie wir das machen. Auf jeden Fall sind wir zunächst ohne Gepäck, jeder auf einem anderen Weg, durch den Gletscher gelaufen, um dann festzustellen, wo der beste Übergang ist.

Mittendrin habe ich ein Geräusch gehört und bin auf meiner Spur zurück gegangen. Und dann war es doch passiert. Seitlich ein gähnendes, schwarzes Loch im Boden und Hilferufe! Harald ist in eine verdeckte Gletscherspalte eingebrochen!

Vorsichtig bin ich an den Rand gekrochen, hinunter geschaut und Harald ca. 6-8 m tief auf einem Eisblock gesehen. Außer ein paar Schrammen und Schwierigkeiten mit der Schulter ist nichts passiert. Mit vereinten Kräften haben wir Harald da rausbekommen. Wir hatten unglaubliches Glück. Aber die Arktis verzeiht nichts. Eine kleine Unachtsamkeit und schon ist es passiert. Allerdings war Harald so geistesgegenwärtig und hat meiner Meinung nach das schönste Foto unserer Tour geschossen. Direkt von seinem „Standpunkt“ aus nach oben durch das Loch in den Himmel. Phantastisch.

Trotzdem mussten wir aus dem Gletscher rauskommen! Haben es letztlich auch geschafft. 2 x mussten wir die Schlitten ca. 60 m tief abseilen bis wir eine vernünftige Möglichkeit zum Zelten gefunden hatten. Ca. 150 m oberhalb des Sermilik-Fjordes mit Aussicht auf den Karale-Gletscher und zwei unbenannten Gletscher  – einfach unbeschreiblich

Am nächsten Tag die letzten 150 Höhenmeter, sehr zerklüftet, geschafft. Auf dem Fjord gings natürlich eben weiter, aber tiefer, nasser Schnee. Natürlich eine super Aussicht auf den Pikkelhuen mit seinen fast 2000m, den Karale-Gletscher, Knud-Rasmussen-Gletscher und den Ritterknecht von der Rückseite.  An einem alten „Fangsthus“ nochmal das Zelt aufgeschlagen. Immer noch herrliches Wetter, aber sehr kalt. -20 Grad. Die letzten 13 km nach Sermiligag waren kein Problem. Unterwegs eine französische Bergsteigergruppe getroffen, die über den Karale-Gletscher den Aufstieg zum Ritterknecht wagen wollten.

In Sermiligag konnten wir im Gemeinschaftshaus übernachten. Sehr komfortabel mit Dusche und Heizung. Den Aufenthalt konnten wir nutzen, um eine alte Freundin zu besuchen. Gudrun ist eine ca. 80 Jahre alte Schamanin, die zusammen mit Torvald, einem evangelischen Laienprediger, lebt. Sie ist eine Spezialistin im Trommeltanz, der lange Jahre von der dänischen Besatzung verboten war.

Weil der Hubschrauberpilot krank war, sind die Bergsteiger  von gestern mit 3 Hundeschlittengespannen von Kulusuk gekommen. Da wir sonst auch keine Möglichkeit hatten nach Kulusuk (Flughafen) zu kommen, nehmen uns die 3 Gespanne mit zurück. Jeder hing mit einem Seil angebunden hinter einem Schlitten, der von ca. 12 Hunden gezogen wurde. Unsere Pulkas waren auf den großen Grönländerschlitten festgemacht. 60 km fast ohne Pause von 12:00 Uhr bis 23:00 Uhr  in die Nacht hinein bei größter Kälte hinter dem Schlitten! Eine Tortur – was Kälte bedeutet, haben wir dabei erlebt!

Aber doch im Hotel angekommen. Mit Rotwein die wunderbare Tour begossen und am nächsten Tag Richtung Heimat geflogen.