schweizerland 2002

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DAS ABENTEUER SCHWEIZERLAND 2002

 

Unsere Reisen ins „Schweizerland“ 2001 und 2002

Eigentlich wollten wir diesmal das Schweizerland vom 09.03.2002 bis zum 24.03.2002 erkunden. Aber wie das in Grönland so ist, soll man die Rechnung nicht ohne das Wetter machen. Zunächst sah alles prima aus. Guter Flug, sehr kaltes Wetter -11 bis -20 Grad.

Mit dem Hubschrauberpilot Lennart in Tasiilaq gesprochen: Wettervorhersage schlecht.

Also mussten wir uns in Geduld üben. Dafür haben wir ein paar alte Bekannte getroffen. z.B. Rudi Kaneider, ein Kameramann aus Südtirol, der uns vor ein paar Jahren mit einer Fernsehserie über Robert Peroni, einem Berufsabenteurer, der schon Jahre in Ostgrönland lebt, begleitet hat.

Weil es jetzt einige Tage dauern kann, haben wir, das sind wieder Harald Wirth, Fred Stöckler und ich, uns bei Robert Christensen in eine Ferienwohnung eingemietet. Für Grönländische Verhältnisse sehr luxuriös. So haben wir uns mit Lebensmitteln, meist Fischkonserven, Leberpastete und Käse, eingedeckt. Und natürlich mit Rotwein, den es hier im Supermarkt gut sortiert und relativ preisgünstig gibt. Brot und Brötchen jeden Tag frisch aus der Bäckerei.

Eigentlich nicht schlecht, aber das spartanische Leben auf dem Grönlandeis ist uns dann doch lieber.

Unsere Stimmung ist gut, Heptan (Brennstoff für unseren Kocher) haben wir bei Dr. Hans Christian Florian bekommen. Er arbeitet als Arzt im Krankenhaus in Tasiilaq. Er hat uns ein Gewehr empfohlen. Sicher ist sicher. Keiner weiß warum da oben Bären sein können. Vermutlich ein „Bärenwildwechselpfad“. Haben aber keinen gesehen. Dafür haben wir ein herrliches Nordlicht erlebt.

11.03.2002

Das Wetter ist scheinbar gut. Aber Lennart hat uns eröffnet – kein Flug – angeblich Wetterverschlechterung. Glauben wir zwar nicht, aber was sollen wir machen!

So haben wir die Zeit bis zum 16.03.2002 vertrödelt. Besuch bei Gerda, Eis gegessen und Kaffee getrunken. Auch wieder in der Galerie „Buunti“ vorbeigeschaut und ich konnte die von ihr gemalte Triologie „Blomsterdalen“ erwerben.

Tatsächlich, am 16.03. um 9:00 Uhr abgeflogen. Tolles Panorama, die gleiche Strecke wie 2001 überflogen, Tasiilaq-Hütte, Ritterknecht, Pikkelhuen usw. Ganz in der Nähe vom „Femstjernen“, ein Zusammenfluß von 5 Gletschern, gelandet. 66.34.64 N 36.29.02 W.

17.03.2002

Es ist sehr kalt, -20 Grad. Schönes Wetter. Ein Stück den Gletscher de France entlang, dann südwestlich Richtung Devaux Bjerg. Sehr anstrengend. Aber ein Superblick über den Midgardgletscher.

Am nächsten Tag vom Devaux Bjerg zwischen Parat Bjerg und Badeuil Bjerg Richtung Conniat Bjerg. 2 Gletscher, nur bergauf. Sehr anstrengend. Wunderbares Panorama.

Nur Sonnenschein -26 Grad.

19.03.2002

Immer noch schönes Wetter. Sehr kalt. Bergauf bergab. Nach 3 Stunden haben wir festgestellt, dass wir wohl am Aufstieg zum Conniat Bjerg vorbeigelaufen sind, weil uns der Aufstieg über den Gletscher als nicht möglich erschien. Aber er war es!

Also zurück und zunächst mal ohne Gepäck einen Weg durch das Spaltenlabyrinth gesucht.

Die Spur hat uns am nächsten Tag sehr geholfen den Weg nach oben zu finden. Unglaublich tiefe Spalten. Um 12:30 Uhr das Zelt schon aufgebaut. Blick auf den Conniat-Bjerg und Midgardgletscher einfach umwerfend. So allmählich läuft uns die Zeit davon!

20.03.2002

Schon um 6:00 Uhr aufgestanden. Gegen 7:30 Uhr losgelaufen. Nur gut, dass bereits vorgespurt war! So waren wir bereits nach 3,5 Std. auf dem Gipfel. In langen Serpentinen sind wir um die Spalten gegangen immer sorgfältig auf den Rippen entlang. Es war mitunter kritisch, aber passiert ist nichts.

Grandiose Aussicht! Um den Coniat Berg herum nur noch ca. 5 km bergab bis zum Eskimo-Pass, ab da, nach Karte auch bergab, aber extrem tiefer Schnee und Eisrücken haben uns das Weiterkommen sehr schwer gemacht. Bis 15:30 Uhr gelaufen. Das Wetter wurde immer schlechter. Wolken und scharfer Wind! Ungefähr nur die Hälfte vom Passaufstieg geschafft.

Aber allein für das Panorama lohnt sich die Plackerei.

21.03.2002

Aufgewacht – Wolken, kaum Sicht! Von 7:45 bis 10:00 Uhr weitere 150 Höhenmeter geschafft, dann ging nichts mehr. Zelt aufgebaut – Zwangspause!

Dass wir außerhalb unseres Zeitplanes waren, sehr weit außerhalb – der Gedanke daran ist nicht schön. Wenn es morgen ohne Unterbrechung weitergeht, können wir es vielleicht noch schaffen. Draußen richtig Sturm.

22.03.2002

Trostlos, die ganze Nacht über hat es geschneit und gestürmt. Ca. 50 cm Schnee wurden ins Zelt geweht! Es tropft von der Zeltdecke – es ist warm geworden, – mitten auf dem Eskimo-Pass! Nicht zu glauben! Wir lagern zwischen dem Tupilak und dem Rodebjerg.

23.03.2002

Das Wetter klart auf, noch etwas den Pass hinauf und dann steil hinunter über eine lange, langsam ansteigende Ebene bei tiefem Schnee! Zeitweise hart geblasen, aber die letzte Stunde hatte es in sich! Tief, tief, tiefer Schnee. Unglaublich schwer zu gehen. Von 7:50-16:30 Uhr gelaufen. Wir sind aber doch bis zum Slangen-Pass gekommen. 20 km.

24.03.2002

Die ganze Nacht hat es geschneit. So sieht es heute auch aus. Tiefe Wolken, Sturmböen, das Barometer fällt. Die Zeit reicht uns nicht! Mal sehen, heute Zwangspause.

25.03.2002

6:35 Uhr, die Sicht ist einigermaßen, aber das Barometer fällt immer noch!

Also den Heli angefordert und um 11:07 Uhr abgeflogen. Gerade noch rechtzeitig, später wäre nichts mehr gegangen, sagt der Pilot, er war ganz stolz darauf der erste Inuit-Pilot zu sein.

Aber trotzdem mussten wir zur Polizei, weil uns eine Genehmigung vom dänischen Polarzentrum gefehlt hat. Seit Neuestem muss das auch bei Touren im Schweizerland sein.

Wussten wir nicht, da wir aber notfallmäßig ausgerüstet waren und schon große Erfahrungen in Grönland Touren vorweisen konnten und eine Bergungsversicherung abgeschlossen hatten, waren die Beamten einsichtig und haben uns mit einer Verwarnung und guten Wünschen verabschiedet.